Das Merkwürdige Haus-Eine geschichte von der Nanny
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Zims-Girl Administrator
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Thema: Das Merkwürdige Haus-Eine geschichte von der Nanny Sa Aug 16, 2008 5:22 pm
Wir kamen gerade von einer Sponsorenparty, die in Washington war. Da es eine sehr große Party war und deswegen viel Betrieb auf den Straßen war, fuhren wir über Landstraßen. Wir waren mit der Limousine unterwegs und Niles saß am Steuer. Mittlerweile war es 3 Uhr morgens und wir saßen mitten in der Pampa fest, da Niles die Orientierung verloren hatte. Grace schlief schon, den Kopf an Brightons Schulter gelehnt. Da es nicht viel Platz gab, saßen wir alle sehr gequetscht. C.C., Brighton, Grace und Maggie fuhren rückwärts, da mir sonst schlecht wurde. Da es auf meiner Seite nur wenig Platz gab, saß ich bei Mr. Sheffield auf dem Schoß. C.C. blickte mich mit finsteren Blicken an.
Plötzlich hörten wir etwas donnern. Mit einem Mal wachte Grace wieder auf. Über den mit Sternen übersäten Himmel zogen Wolken auf. Wenig später schossen Blitze vom Himmel hinunter. Maxwell war beunruhigt. „Niles? Wo sind wir hier?“„Ich habe keine Ahnung, Sir. Leider gibt es hier in der Nähe keine Häuser, wo wir nachfragen könnten“, antwortete Niles.
So fuhren wir immer weiter. Plötzlich schrie Maggie auf: „Dad! Da hinten ist ein Haus! Lass uns dahin fahren und fragen, ob wir dort übernachten können! “ Sofort fuhren wir auf das Haus zu. Knapp hinter uns blitzte es wieder und ein Baum fiel um. Niles drückte aufs Gaspedal.
Kurz darauf kamen wir an diesem einsam liegenden Haus an. Wir stürmten allesamt aus der Limousine und klingelten. Nichts war im Haus zu hören. So klopften und klingelten wir weiter. Es war gewiss unhöflich nach 3 Uhr morgens Leute wach zu klingeln, doch was sollten wir sonst anderes tun? Brighton lehnte sich erschöpft gegen die Tür. Diese schwang auf und Brighton fiel hin. Ich reichte ihm die Hand und half ihm auf.
„Tja, wie es scheint, ist dieses Haus unbewohnt. Ich schlage vor, wir übernachten hier und morgen fahren wir weiter“, sagte ich. Da dies unser einziger Ausweg war, gingen wir hinein. Drinnen war es stockfinster. C.C. tastete nach dem Lichtschalter und kurz darauf fand sie ihn auch. Es war nur ein schwaches Licht, doch man konnte wenigstens etwas sehen. Vor uns lag ein langer Flur, von dem man noch nicht einmal das Ende sehen konnte.
Wir traten ein. Niles schloss die Tür. Links von uns war eine dunkelbraune Holztür. Mr. Sheffield stieß sie auf. Vor uns tauchte eine große Küche auf, in der es genauso dunkel war wie im Flur. Am Ende der Küche war wiederum eine Tür. Hinter ihr lag das Esszimmer. So durchsuchten wir das ganze Haus. Im oberen Stockwerk waren genug Zimmer für uns alle. Leider gab es nur ein Badezimmer. Komischerweise waren in allen Schränken Klamotten, die genau passten. Wir zogen uns erst einmal Schlafanzüge (oder Nachthemden in meinem Fall) an.
Grace war unterwegs zum Badezimmer. Das Gewitter tobte noch immer. Plötzlich erblickte sie ein Paar rote Augen. Sie schrie auf und lief sofort zu mir und ihrem Vater, mit dem ich mich unterhielt. Grace war richtig verstört. „Grace, Spätzchen, was ist passiert?“, fragte ich sie. „Ähhh, da-da-da hinten, beim Ba-ba-ba-Badezimmer, da war jemand.“ Erleichtert sprach Maxwell: „Das war bestimmt Margaret oder Brighton. Keine Angst Grace, hier ist niemand außer uns.“ „Ich möchte hier weg, Daddy! Das war bestimmt keiner von den Beiden, denn wer hat schon r-r-rote Augen?“ Tröstend sprach ich: „Du hast dich bestimmt verguckt, Grace. Sowas kann schon mal passieren. Früher hatte ich mir so etwas auch einmal eingebildet und nachher ist nichts passiert. So, und jetzt geh ins Bett. Du wirst schon sehen, hier ist nichts, was dir etwas tun könnte.“ Etwas beruhigt ging sie in ihr Zimmer zurück.
Hätte ich zu dieser Zeit schon ahnen können, was auf uns zukam? Ja, ich hätte, wenn ich ihre Worte nicht ignoriert und als lächerlich abgestempelt hätte.
Nachdem ich mich gewaschen hatte, ging ich zurück in mein Zimmer. Doch der Raum, in dem ich stand, war nicht mein Zimmer. Es stand nichts im Raum und die Wände waren kahl. Ich wollte gerade den Raum verlassen, da schlug die Tür zu und man hörte ein Knacken im Schloss. Ich klopfte gegen die Tür und rief: „Hey! Brighton, Maggie oder wer mich sonst hier eingeschlossen hat, lasst mich raus. Auch wenn Sie es sein sollten, C.C., wenn Mr. Sheffield das rausfindet, dann wird er Sie feuern und dann hätten Sie mich umsonst eingeschlossen.“ Doch draußen war nichts zu hören, kein kleines Geräusch. Ich spähte durchs Schlüsselloch, doch man konnte nichts sehen. Ich drehte mich um. Es gab noch nicht mal ein Fenster, durch das ich fliehen konnte.
Plötzlich rumpelte es. Verwirrt schaute ich mich um und dann sah ich es: Die Wände kamen auf mich zu! Es wäre mir egal gewesen, nur eingeschlossen zu sein, doch da ich Platzangst habe, war dies das Schlimmste, was mir passieren konnte. Doch nicht nur mir passierten merkwürdige Dinge...
Brighton saß in seinem Zimmer und holte ein bestimmtes Heftchen aus seiner Tasche. Da klopfte es an der Tür. Brighton machte sie auf und vor ihm stand eine Frau. Sie trug hochhackige Schuhe und ein Minikleid, hatte lange Beine, einen knackigen Po, eine schlanke Hüfte, einen Riesen-Busen, ein umwerfendes Gesicht und lange, blonde Haare. „Hi“, sprach sie mit verführerischer Stimme. Brighton starrte sie an. Dann legte sie sich auf Brightons Bett, rieb ihre Beine aneinander und fragte: „Hast du Lust?“ Brighton konnte sein Glück noch nicht fassen und stürzte sich auf sie. Gerade wollte er ihr das Kleid vom Leib reißen, da war sie verschwunden. Er drehte sich um, in der Hoffnung, dass sie hinter ihm stand. Doch dort war nichts. Plötzlich spürte er, dass jemand seine Hand festhielt. Er blickte sich um, doch niemand war da. Über ihm erhob sich eine Lampe und wurde auf seinen Kopf geschlagen...
Maggie telefonierte von ihrem Handy aus mit ihrer Freundin. Sie erzählte ihr alles über dieses Haus, bis die Leitung unterbrochen wurde. Sie dachte sich nichts weiter dabei, da das Gewitter einfach nicht aufhören wollte. So ging sie zum Badezimmer, um sich zu waschen usw. Auf den Weg dorthin aber wusste Maggie nicht mehr, wie sie dorthin kam. So irrte sie umher und ging von einem Raum zum anderen. Als sie einen betrat, geschah ihr das Gleiche wie mir: Die Tür schlug zu und schloss sich von selber ab. Doch bei ihr waren es keine Wände, die zusammen rückten. Nein, es war etwas anderes. Doch es dauerte, bis sie es entdeckte: Von allen Ecken kamen Spinnen! Spinnen, die teilweise größer als ihre Hand waren...
Grace lag schon im Bett, die Augen aber waren weit offen. Sie hatte sich die Augen nicht eingebildet, davon war sie fest überzeugt. Doch was konnte sie tun? Ich meinte, dass sie sich verguckt hatte und ihr Vater dachte, dass sich Brighton oder Maggie einen Scherz erlaubt hatten. Maggie und Brighton waren immer sauer, wenn man sie störte. Zu C.C. würde sie wohl kaum gehen. Und Niles... ja! Niles konnte sie es erzählen, obwohl sie bezweifelte, dass er ihr glauben würde. Doch so wäre sie wenigstens nicht alleine. Gerade wollte sie aus dem Bett steigen, da hörte sie Schritte, Schritte die immer näher kamen. Schnell verkroch sie sich unter die Bettdecke. Die Tür ging auf. Grace spähte links neben ihrer Bettdecke auf die Person. Dort stand ein großer Mann. Er hatte ein Messer in der Hand. Er drehte sein Gesicht so, dass sie seine Augen sehen konnte. Sie traf der Schlag: Er hatte leuchtend rote Augen! Nun drehte er sich so, dass er Grace sah und ging mit dem Messer in der Hand auf sie zu...
Niles kam gerade aus der Küche, wo er sich ein Sandwich gemacht hatte. Er schloss seine Zimmertür hinter sich. Gerade drehte er sich um und konnte sich noch so gerade ducken. Nun schaute er auf seine Tür, wo ein Messer drin steckte. Verdutzt sah er sich im Zimmer um. Da sprangen alle Schubladen auf, der Schrank und alles, was aufspringen konnte. Und es sirrten noch mehr Messer durchs Zimmer geradewegs auf ihn zu..
Einer Person geschah nichts merkwürdiges, sondern etwas komisches, über das man lachen musste: Während C.C. schlief, schlich sich ein Stinktier in ihr Zimmer und legte sich zu ihr ins Bett. C.C. drehte sich um und legte sich auf den Schwanz des Tieres. Dieses erschrak und stieß seinen Duft aus. C.C. wachte auf, roch es, nahm das Tier und sperrte es in den Schrank ein.
Mr. Sheffield war auch schon am schlafen, doch schon nach 10 Minuten wachte er auf, da er dringend zur Toilette musste. Er stand auf, zog sich einen Bademantel über und verließ sein Zimmer. Da er dachte, dass bestimmt noch immer jemand im Badezimmer war, ging er ein Stockwerk nach unten. Dort lag die Gästetoilette, zu der er gelangen wollte. Unten war es stockdunkel und so konnte er nur vermuten, wo sich die richtige Tür befand. Als er dachte die richtige gefunden zu haben, stieß er sie auf. Es war stockfinster, deswegen schritt er durch die Tür und tastete nach dem Lichtschalter. Sobald er die Schwelle übertreten hatte, schlug auch diese Tür zu. In diesem Moment gingen Hunderte von Kerzen an und beschienen seine unheimliche Umgebung. Er fand sich mitten auf einem Friedhof wider. Mr. Sheffield bahnte sich seinen Weg durch die Gräber und las verschiedene Aufschriften der Gräber. Dann ging ein Riesen-Lärm los: Abertausende von Fledermäusen schossen aus den Bäumen, geradewegs auf ihn zu...
Nach einer Weile wachte Brighton wieder auf, doch er konnte sich nicht mehr bewegen. Er spürte einen furchtbaren Druck um seine Beine, Arme und um seinen Mund. Dann schlug er die Augen auf. Er erkannte, dass er auf dem Bett lag und auch die Ursachen des Druckes ließen sich schnell erklären: Er war gefesselt worden und bis auf seine Boxershorts hatte er nichts mehr an. Er versuchte zu reden oder sich zu bewegen, doch es gelang ihm nicht. Nach ein paar Minuten zerrte er erneut an seinen Fesseln und nach wenigen Momenten wurde dies auch noch verstärkt, da er an der Decke Tausende von Moskitos erblickte, die gerade auf ihn zuflogen...
Maggie wurde mittlerweile hysterisch. Die Spinnen kamen wirklich von jeder Ecke her. Die ersten hatten sie schon erreicht. Da dies aber nur kleine waren, zertrampelte sie diese schnell. Dadurch starteten die anderen Spinnen einen Aufruhr und krabbelten um so schneller zu ihr hin. Maggie standen Tränen in den Augen. Verzweifelt rüttelte sie an der Tür, fing an zu schluchzen, schmiss sich gegen die Tür, klopfte, trat, doch es brachte nichts...
Doch auch Grace bekam Panikattacken. Der Mann mit den roten Augen trat links neben ihr Bett. Deswegen rollte sie sich schnell nach rechts, doch der Mann reagierte auch schnell. Mit seiner freien Hand schnappte er nach ihr und packte mit festem Griff ihr Handgelenk. Grace hätte aufgeschrienen, so stark war ihr Schmerz, doch durch die Panik brachte sie kein Wort heraus. Der Mann zischte ihr mit dunkler Stimme zu: „Tja, nun kannst du nicht zu Daddy rennen... Was für ein Pech aber auch! Nun bist du ganz auf dich alleine gestellt... Dein Leben ist gelaufen, Kleine! Erinnere dich noch einmal an deine geliebte Familie! Sie ist jetzt genauso hilflos wie du und sie werden auch sterben! Das Böse haust hier und ihr habt uns gestört... wenn ihr nicht so abscheulich gut wärt, könntet ihr noch leben... Nur die Frau mit dem Stinktier im Bett ist gemein genug, um am Leben zu bleiben! Also dann, einen angenehmen Tod, du kleine Kröte!“ Grace war geschockt... Was redete der Mann da? Werden alle sterben oder sind sie vielleicht auch schon tot? Der Mann hatte sie zwar gefasst, aber sie wollte noch nicht sterben. Sie wollte die anderen warnen, sie sollten bloß vorsichtig sein und dicht beieinander bleiben, denn sonst wäre es ihr aller Untergang. Durch diese Gedanken leicht motiviert schnellte sie hoch, sodass der Mann noch nicht reagieren konnte. Sie riss sich los, rannte auf den Mann zu und trat ihn in seine Heiligsten. Er lies das Messer fallen und sank zu Boden. Diese Chance ergriff Grace, nahm sich ihre Nachttischlampe und haute ihn damit auf den Schädel...
Zims-Girl Administrator
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Thema: kapietel 2 Sa Aug 16, 2008 5:22 pm
Währenddessen lag Niles hinter seinem Bett. Dort hatte er sich schnell hingeduckt, als die Messer angeschwirrt kamen. Die Messerattacke hatte mittlerweile aufgehört, doch nun kamen Gabeln geflogen. Direkt darauf auch noch Löffel, so dass sich das ganze Besteck im Raum versammelte. Das Geschirr jedoch wollte anscheinend auch noch in sein Zimmer, denn plötzlich flogen Teller durchs Zimmer. Mit seinen Händen schützte er seinen Kopf vor herunterprasselnden Scherben. Zwar war das Bett ein Schutz vor dem Besteck gewesen, doch vor Scherben rettete es ihn nicht. An den Armen und Händen häuften sich schon die Blutspuren und schon so mancher Schmerzensschrei war gefallen. Plötzlich sprang die Tür auf und der Spuck war vorbei. Erschrocken blickte Niles nach oben und sah eine völlig verstörte Grace in der Türe stehen. Diese bückte sich hinunter zu Niles, um sich um seine Wunden zu kümmern. Sie fragte, was passiert sei und er erzählte ihr von den fliegenden Sachen, die so plötzlich verschwunden waren. Das einzige, was auf die Attacken hinwies, war das Messer, das als erstes auf ihn zugeflogen war und noch immer in der Tür stecke. Daraufhin erzählte Grace ihm von dem Mann und das, was er gesagt hatte. Schnell beschlossen sie, die anderen zu suchen.
Max befand sich noch immer auf dem Friedhof. Er hatte schon Hunderte von Gräbern hinter sich und der Friedhof nahm noch immer kein Ende. Plötzlich tauchte vor ihm Maggie auf, wie sie noch ein kleines Mädchen war. Sie hüpfte von ihm weg und lachte vergnügt, während sie rief: „Komm Daddy, komm!“. Maxwell rief ihr hinterher: „Margaret, warte!“, doch sie lief weiter. Schnell rannte er hinter ihr her und erreichte letztendlich ein riesengroßes Grab. Während er die Aufschrift des Grabes las, stockte ihm der Atem:
Hier ruhen Fran Fine und ihre Schützlinge Margaret, Brighton und Grace Sheffield
„Wer liebt, hat ein erfülltes Leben. Doch wer nicht liebt, wird nie ein erfülltes Leben haben.“
(Zitat von Miss Fine persönlich. Dies sagte sie zu ihrem Chef, dem Vater der Kinder, bevor er sie vergewaltigte. Daraufhin nahm sie sich ihr Leben. Die Kinder waren daraufhin so erschüttert, dass sie auszogen und mit dem Bus tödlich verunglückten.)
Tränen stiegen Maxwell in die Augen und er sank zu Boden. War dies seine Zukunft? Würde er so etwas wirklich fertigbringen? Vor ihm stiegen schwache Abbilder von seinen geliebten Kindern und seiner geliebten Nanny auf. Seine Nanny schrie ihn mit Tränen in den Augen an: „Wie konntest du das nur machen? Ich habe dich geliebt und das weißt du! Hättest du mir nur einmal gesagt, dass du mich lieben würdest, nur ein Mal! Dann wäre dies nie passiert...“ Sie brach ab. Schluchzend drehte sie sich um und verschwand. Nun erhob Maggie das Wort: „Ich schäme mich, dass du mein Vater bist. Das hätte ich nie von dir gedacht. Man sollte dich ins Gefängnis stecken. Auch wenn du mein Vater bist, ich sage es so, denn es ist wahr. Du warst nie für uns da, hast immer nur an deine Arbeit gedacht und nie an uns. Erwarte nicht von uns, dass wir dich lieben, wie es sich für Kinder gehört. Das ist ganz allein deine Schuld!“ Auch sie verschwand. Maxwell weinte. War er so zu seinen Kindern? Konnte das wirklich sein? War er nie für sie da gewesen? Doch bevor er weiter nachdenken konnte, sprach auch Brighton: „Dein Weinen bringt nun auch nichts mehr. Du hättest früher an uns denken sollen und nicht nur an den Broadway. Du hast uns dazu gebracht, in diesen Bus zu steigen. Du hast Fran vergewaltigt! Du hast uns alle mit deinem Verhalten umgebracht!“ Wie auch schon Fran und Maggie verschwand Brighton. Nur noch Max und Grace waren auf dem Friedhof. Grace blickte mit traurigem Blick auf ihren hockenden Vater. „Daddy, wie konntest du nur? Daddy.... ich habe dich doch so lieb...“ Und bei diesen Worten verwandelte sie sich noch einmal in die kleine Grace, mit ihren süßen Zöpfchen. Doch auch sie war plötzlich weg. Ein kalter Wind wehte über den Friedhof und Max brach zusammen. Er konnte das nicht verkraften. Er hatte Sara nach ihrem Tod versprochen, dass er auf ihre Kinder aufpassen würde. Er würde sich immer um sie kümmern und ihnen nie ein Leid zufügen. Und nun? Hatte er tatsächlich so versagt? Sein Herz blutete und seine Gedanken drehten sich im Kreise. Er wollte nicht mehr aufstehen, nicht nach einem Weg vom Friedhof weg suchen. Er wollte nicht zurück zu den Kindern, die noch lebten und auch nicht zu seiner Nanny, die er noch nicht vergewaltigt hatte. Er wollte einfach nur liegen bleiben und vielleicht auch dort sterben, ganz nahe bei dem Grab seiner Lieben...
Zur gleichen Zeit verzweifelte Maggie in dem Raum voller Spinnen. Sie krabbelten an ihren Füßen hoch, von oben in ihren Nacken hinein und in ihre Ärmel. Jede Minute kam ein lauter Schrei aus ihrer Kehle. Doch die Türe zeigte langsam schon Risse, denn sie trat und schlug und trat und schlug immer weiter. Dann fasste sie einen Entschluss: Sie ging ans andere Ende des Raumes und rannte so schnell sie konnte mit der Schulter voraus auf die Tür zu. Durch diese Wucht kippte die Türe aus dem Rahmen und sie konnte raus. Sie blickte noch einmal in den Raum, doch dieser war leer. Überall konnte sie noch das Krabbeln der Spinnen fühlen, auch wenn sie alle verschwunden waren.
Niles und Grace kamen gerade den Flur entlanggerannt, als sie sahen, dass Maggie aus einem Raum herausgestolpert kam, schwitzend und mit den Nerven am Ende. Schnell liefen sie Maggie entgegen und Niles rief: „Miss Margaret, was ist passiert?“ Erschrocken drehte sich Maggie um, denn sie hatte sie weder kommen gesehen noch gehört. Sie war noch völlig verstört von dem, was in diesem Raum passiert war. Sie zeigte in den leeren Raum hinein und fing an zu erzählen, was passiert war. Niles machte ein bestürztes Gesicht und auch Grace sah nicht viel glücklicher aus. Als Maggie geendet hatte sagte Grace: „Kommt, wir müssen schnell zu den anderen! Wo meint ihr ist Brighton?“ „Ich denke in seinem Zimmer!“ Und schon stürmten sie bereits wieder den Flur entlang.
Währenddessen lag Maxwell noch immer vor dem Grab. Er verstand all dies nicht. Wieso stand dort ein Grab wenn doch der Rest der Familie im Haus war? Oder war dies wirklich die Zukunft? Doch als er noch einmal die Worte „bevor er sie vergewaltigte“ las, konnte er sich nicht vorstellen, so etwas jemals zu tun. Nein, dachte er, nein! Ich würde so etwas nie tun! Und vor allem nicht bei Miss Fine... Miss Fine... Fran…
Und plötzlich wusste er, was zu tun war. Er sprang auf, mit einem gerötetem Gesicht, immer noch Tränen in den Augen. Er durfte nicht zulassen, dass je so etwas passieren würde. Nein, er musste sofort zu seiner Nanny, zu ihr laufen, ihr sagen, dass er sie liebte. Ihr sagen, dass er sie mehr als alles andere auf der Welt liebte und nie zulassen würde, dass ihr etwas geschah. Egal was dort auf dem Grabe stand, es würde nicht wahr werden, dachte er sich immer wieder, während er auf dem Friedhof entlang lief. Ich muss sofort zu ihr, dachte er immer und immer wieder. Doch da gab es noch ein Problem: Wie kam er nun vom Friedhof wieder hinunter? Blind rannte er über den Friedhof ohne auch nur die geringste Orientierung. Das einzige, was er immer wieder sah, war das Grab von Fran, Grace, Brighton und Maggie. Und jedes Mal war er entschlossener, endlich diesen Friedhof zu verlassen.
Moskitos, überall, egal wo er auch hinsah. Brighton versuchte zu schreien, versuchte zu rufen, versuchte sich loszureißen und endlich zu fliehen. Doch die Stricke ließen nicht locker, eher im Gegenteil: Je mehr er zog, desto strammer spannten sie sich um seine Arme und Beine. Langsam schwebten die Moskitos auf ihn zu, immer näher und näher...
Wie gelähmt stand ich da. Schon lange hatte ich es aufgegeben an der Tür zu rütteln oder durch lautes Klopfen auf mich aufmerksam zu machen. All meine Hoffnungen auf Befreiung schwanden und in Gedanken verabschiedete ich mich bereits von meinem Leben. Andauernd stellte ich mir die Frage „Was ist hier los? Was passiert hier?“ Doch diese Fragen beantwortete mir keiner, niemand, wer sollte das auch? Immerhin war ich allein, eingeschlossen in einem Raum, der sich ständig verkleinerte. Die Wand vor mir rückte immer näher und lies sich nicht aufhalten. Zuerst hatte ich noch versucht dagegen zu drücken und sie wieder nach hinten zu schieben. Der Erfolg war aber dabei nicht vorhanden. Mittlerweile drückte ich mich soweit gegen die Tür, dass ich möglichst weit weg von den andern Wänden war. Warum kam denn niemand? Warum konnte mich niemand von meiner Angst befreien?
Grace rüttelte verzweifelt an Brightons Tür. „Verdammt, sie ist verschlossen! Wie sollen wir denn nun hineinkommen? Wir müssen doch zu Brighton! Wir müssen ihm helfen!“ Verzweifelt und den Tränen nahe sah Grace Niles an, der sich entschloss es Maggie nachzumachen und die Tür aufzubrechen. Mit zwei gekonnten Tritten war es ihm bereits gelungen, die Tür sprang auf. Das Bild vor ihnen ließ sie entsetzt gucken: Brighton, mit der Angst in seinen Augen, gefesselt, am Bett, nur in Boxershorts, an den Handgelenken bereits am Bluten. Schnell liefen Niles, Maggie und Grace auf ihn zu, um ihn zu befreien. Brighton war total verstört und hatte noch immer Angst, doch langsam fing er an, sich zu beruhigen. Sie durften nicht länger warten. Immerhin war ihr Vater und ihre Nanny noch in diesem Haus und wahrscheinlich auch in Gefahr.
Maxwell hatte den Friedhof verlassen. Er wusste nicht, wie er es geschafft hatte, er wusste nicht, wo im Haus er nun wieder war, doch Hauptsache er war wieder im Haus. Er rannte den Flur entlang, suchte die Treppe, fand sie, rannte hinauf, lief um eine Ecke und.... und schon lag er auf dem Boden. Niles rannte im gleichen Moment wie er um die Ecke und sie knallten genau ineinander. Maggie, Grace und Brighton folgten ihm direkt. Als Max sie sah, sprang er auf und umarmte seine Kinder. Wie froh er doch war, dass sie noch lebten! Das hieß, Fran lebte auch noch und dieses dumme Grab behielt bisher noch nicht Recht. In Gedanken fragte er sich, wo sie denn wohl steckte, als die Kinder anfingen zu erzählen, was ihnen alles passiert war. Maxwell hörte erstaunt und leicht panisch zu. Immerhin hatten sie Fran noch nicht gefunden und Gott weiß, wo sie nun steckte.
Die Wände kamen noch immer näher, sie wollten einfach nicht stehen bleiben. Meinen Arm konnte ich schon nicht mehr ausstrecken, ich würde vorher bereits die Wand berühren. Angst stieg in mir hoch, fürchterliche Angst. Ich fing an zu schreien, ich schrie einfach, in der Hoffnung, jemand hörte mich. In der Hoffnung, endlich gerettet zu werden. In der Hoffnung, dass diese Qual endlich aufhörte.
Maxwell drehte sich um, die Angst war ihm ins Gesicht geschrieben. Der Schrei seiner Nanny hallte durch das ganze Haus. Panisch lief er los, sprintete in die Richtung, in der er vermutete, wo der Schrei herkam. Nein, nicht Fran, dachte er immer wieder. Nicht Fran! Bitte lass ihr nichts passiert sein, oh bitte. Lass mich sie finden, lass mich sie in die Arme nehmen. Lass mich nicht noch einen Menschen verlieren, einen Menschen, den ich liebe.
In diesem Moment erklang ein neuer Schrei und Maxwell wurde immer panischer. Nein, lass sie nicht sterben, nein, bitte nicht! Ich liebe sie doch so!
Ich schrie um mein Leben. Sonst sagten mir doch auch immer alle, ich würde so schon laut reden und meine Stimme könnte man bis nach China hören. Wieso nun nicht, wo ich mir die Stimme aus dem Halse schrie? Warum hatte mich noch immer niemand gefunden? Tränen schossen in meine Augen, die Verzweiflung brachte sie dazu, über meine Wangen zu rollen. Die Wand war vor mir, ich presste mich an die Wand hinter mir. Würde ich meinen Zeh auch nur ein wenig bewegen würde ich schon mit der Wand zusammenstoßen. Oh bitte Gott, bitte, bitte, lass mich nicht sterben!
Mit einem Tritt, in den er seine ganze Kraft hineinstecke, den er auf der Tür platzierte, hinter er hoffe, mich zu finden, versuchte er, die Tür aufzubekommen. Er trat ein zweites und ein drittes Mal, bis endlich die Tür aus den Angeln flog. Er traute seinen Augen nicht: Die Vorderwand war fast an der Tür und seine Nanny stand noch immer schreiend an der Rückwand gepresst.
Da stand er: mein Retter! Weinend stand ich da, mit den Nerven am Ende, kurz vor einem Zusammenbruch. In dem Moment, in dem die Tür aufgetreten wurde, hatte auch die Wand aufgehört, sich zu bewegen. Langsam kam Mr. Sheffield auf mich zu, zog mich an sich und umarmte mich. Er hielt mich in seinen starken britischen Armen und ich schluchzte einfach an seine Schulter. Ich weinte und weinte und lies mich einfach in seine Arme fallen. Plötzlich strich er mit seiner Hand meine Tränen aus dem Gesicht und sagte „Shhh Fran, ganz ruhig, beruhige dich, bitte. Ich kann es nicht ertragen, wenn du weinst.“ Ich glaubte es nicht, er hatte „Fran“ und „du“ gesagt. Er umarmte mich wieder und ich presste mich soweit an ihn wie es nur ging. Er flüsterte „Jetzt bist du sicher, habe keine Angst mehr, ich bin da, ich beschütze dich.“ Und dann nahm er seine Hände, legte sie an meinen Kopf, zog meinen Kopf sanft hoch und fing an mich zu küssen. Plötzlich war alles vergessen. Es war vergessen, dass ich fast gestorben war, es war vergessen, wie sehr ich noch immer Angst hatte. Das einzige was ich gerade wusste war, dass Mr. Sheffield mich küsste. Und diesmal wollte er den Kuss nicht abbrechen, wollte nicht plötzlich aufhören. Doch alles hat einmal ein Ende, genau wie dieser Kuss. Er sah mir in meine geröteten Augen und ich tauchte in seine wunderschönen grünen Augen ein. Und plötzlich hauchte er mir in mein Ohr: „Oh Fran, ich hatte solche Angst um dich, ich dachte ich hätte dich verloren... Oh Fran, ich liebe dich!“ Ich traute meinen Ohren nicht. Er hatte soeben „Fran“ und „Ich liebe dich“ in einem Satz benutzt und machte keine Anstalten, dies wieder zurückzunehmen. Völlig berauscht vom Moment flüsterte ich: „Wie lange ich darauf gewartet habe... oh Max ich liebe dich auch“. Und schon spürte ich wieder seine Lippen auf meinen.
Noch innerhalb der nächsten Stunde reisten wir wieder ab und fuhren nach Hause. Ein halbes Jahr später machte mir Max einen Heiratsantrag und noch im gleichen Jahr heirateten wir. Später bekam ich zwei wunderbare Kinder von ihm geschenkt. Keiner von uns hat je wieder dieses Haus vergessen und ich dachte auch nur mit gemischten Gefühlen daran zurück...
Ende
Madeline Forums Neuling
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Thema: Re: Das Merkwürdige Haus-Eine geschichte von der Nanny Mi Aug 20, 2008 1:16 am
Ich habe Die nanny Mal geguckt ist ganz gut. Aber die geschichte finde ich toll.
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Thema: Re: Das Merkwürdige Haus-Eine geschichte von der Nanny
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